3. Schul- und Wanderjahre
Peter ging in Telgte in die Volksschule; Schreiben und Rechnen konnte er dank Mia schon vorher. Wenn der zarte Knabe keine Lust auf Schule hatte, was öfter vorgekommen ist, sorgte seine Mutter dafür, dass er in ihren Gärten bleiben konnte. Mit Joop, seinem Klassenkameraden, der heute noch den Hof und die Gärten pflegen hilft, schloss er ein Abkommen: Er selbst war für die Hausaufgaben zuständig und Joop für die handfesten Sachen, die es ja auch gab unter den Jungen. Zusammenarbeit je nach Begabung, für die er bis zuletzt der grosse Inspirator geblieben ist, fing frühe schon an.
Im nahen Münster besuchte er das humanistische Paulinum. Bei dem Musikwissenschaftler und Orgelliebhaber Rudolf Reuter erhielt er Klavierunterricht; dessen Lieblinge Bach und Mozart lernte Peter rauf und runter spielen; die Eltern bezahlten den Unterricht mit Äpfeln aus ihrem Garten. Als am Paulinum eine Theateraufführung von Nestroys Lumpazivagabundus anstand, wurden die weiblichen Rollen von der Marienschule ausgeliehen: Wilgard spielte die Hannerl. 1954 hat es zwischen den beiden gefunkt. Wilgard Büse wohnte im Eupener Weg 8 in Münster mit ihren beiden Schwestern Kuni und Sonnhilt und Erika, der Mutter, die den jungen Mann fasziniert hat; ihr Haus wurde seine zweite Heimat.
Nach einem Praktikum bei Telefunken in Hannover – Studioarbeit – studierte Peter ab 1955 an der Musikhochschule in Köln, gerne bei Professor Mersmann, und machte 1958 das staatliche Examen zum Musikerzieher. Er hat sich sein Studium im Kölner Raum, bei den Betuchten, beim Adel wie den Industrieellen, durch Tingeln verdient: Ein Trio aus Klavier, Schlagzeug und Bass sorgte für Musik, für die Unterhaltung bei den vielen Parties, in Clubs und Kasinos. Fünfzig Mark für die Nacht, das war damals ein stolzer Lohn. Sie spielten Jazz, sie spielten die Schlager der zwanziger und dreissiger Jahre. Und manchmal, in Pausen, spielte er allein seine geliebte Klassik. Die Mischung kam gut an. Höhere Töchter wurden ihm bald zum Klavierunterricht angetragen. Wilgard musste öfter anreisen – junge Liebe – und wenn sie nach durchfeierter Nacht früh im Morgen müde waren, lud Peter sie ein, mit ihm auf einer Bank im Park auszuruhen.
Von 1958 bis 1964 arbeitete er als Repetitor im Opernstudio der Musikschule und in der Opernklasse der Städtischen Bühnen in Münster, brachte den Sängern ihre Arien, aber auch das Schauspielern bei. Parallel dazu studierte er ab 1961 an der Uni Münster die Fächer Soziologie, Geschichte und Musikwissenschaft.
Das wesentliche Datum dieser Zeit: 1958 heirateten Wilgard und Peter und nahmen ihre erste Wohnung in Erikas kleinem Haus. Die Zukunft – fünfziger Jahre! – schien unsicher, aber sie waren beide sehr optimistisch gestimmt. Unter anderem auch die Frage, welchen broterwerbenden Beruf er wählen solle, bewegte den jungen Peter. Seine Neigungen gingen zu Oper und Theater. 1966 arbeitet Janssens als Dozent im Fach Chanson/Song an der Folkwangschule in Essen. Es gab aber ebenso frühe Eindrücke seitens niederländischer kirchenmusikalischer Versuche („Missa Luba“).
Im Eupener Weg kamen am 25-07-59 Lukas, am 07-01-64 Priska und am 06-04-66 Oliver zur Welt.
4. Die Anfänge: Sacro Pop – musica popular
aufgeschrieben von
Friedrich Karl Barth